Durchbruch bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen / Auch generell werden Innovationen stärker belohnt

„Das ist ein großer Durchbruch bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen“, so ordnete der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP, Christdemokraten) Dr. Peter Liese die Abstimmung im Ausschuss für Gesundheit und Umwelt am Dienstag ein. Der Ausschuss hatte nach intensiven Diskussionen einen Vorschlag zu Vouchern, also Gutschriften für Firmen, die neue Antibiotika entwickeln, angenommen. Seit Jahren besteht das Problem, dass jährlich 35.000 Menschen an Keimen sterben, gegen die kein Antibiotikum mehr wirkt, Tendenz steigend. Deswegen fordert die christdemokratische EVP-Fraktion schon seit langem, dass es verstärkte Anreize für neue Antibiotika geben muss. „Natürlich müssen wir alle sorgsamer mit Antibioktika umgehen. Aber gerade wenn neue Antibiotika praktisch in den Panzerschrank kommen, damit nicht sofort wieder Resistenzen entstehen, ist der Anreiz für die Industrie entsprechend gering. Deswegen bin ich sehr froh, dass wir jetzt ein System einführen, dass Unternehmen, die neue Antibiotika auf den Markt bringen, eine Gutschrift für Marktexklusivität bekommen. Diese Gutschriften können sie an andere Firmen verkaufen, die damit entsprechend Gewinne machen. Das bedeutet zwar Kosten für die Leistungsträger, zum Beispiel in Deutschland für die Krankenkassen. Aber wenn wir damit nur einen Teil der 35.000 Leben retten können, ist es meiner Ansicht nach die Sache wert.“

Der CDU-Abgeordnete und Arzt erklärte weiter: „Insgesamt fördert der Beschluss des Ausschusses gezielt Innovationen, die uns bei der medizinischen Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger weiterbringen. Der Unterlagenschutz, das heißt, die Zeit, bis die günstigen Nachahmerprodukte (Generika) auf den Markt kommen, wird gegenüber dem Kommissionvorschlag von sechs auf siebeneinhalb Jahre erhöht. Der Ausschuss unterstützt aber das Konzept der Kommission, dass man die Unternehmen, die besondere Anforderungen erfüllen, deutlich besserstellt. Wer ein Medikament auf den Markt bringt, das einen echten Fortschritt bedeutet und einen bisher nicht abgedeckten medizinischen Bedarf abdeckt (‚unmet medical need‘), bekommt ein weiteres Jahr Unterlagenschutz. Ebenso gibt es Anreize, wenn die klinischen Prüfungen in Europa durchgeführt werden. Für Firmen, die sich also entsprechend orientieren, ist es in Zukunft attraktiver, Arzneimittel auf den europäischen Markt zu bringen. Ich hätte mir hier noch mehr Anreize vorstellen können, aber der Beschluss ist ein guter Kompromiss zwischen der Notwendigkeit für Innovation und der Wirtschaftlichkeit.“